Ich öffnete die Tür zur Bar „Liberté“ und eigentlich erwartete ich, sofort wieder raus zu fliegen. Meine Uniform könnte kein Schneider mehr retten, kaputte Schuhe, ungepflegter Wochenbart und dazu meine bullige Figur inkl. Bauchansatz und die militärische Tätowierungen am Hals. Aber irgendwas schien dem Türsteher zu beruhigen, nicke mir zu kurz und lies mich ein (kenne ich den Typen?)
Erstmal an die Bar und einen Whisky bestellen. Skeptisch mustert der Barkeeper mich und stellt mir ein Glas mit einer gelb trüben Flüssigkeit hin. Der Geruch von billigem Ethanol und Methanol schlägt mir entgegen. Ich schau an mir herab, ok, ich sehe auch nicht aus, als ob ich mir mehr leisten könnte.
Ich schiebe das Zeugs zurück, reiche dem Barkeeper meine Karte, womit er meine „Kreditwürdigkeit“ prüft und entschuldigend nickt. Er schiebt das Glas zu meinen bereits auf der Theke liegenden Nachbarn. Der würde den Unterschied sicherlich nicht mehr bemerken.
„Schottischen Whisky von der Erde bitte“, der Barkeeper tippt auf dem Computer rum und bekommt kurz darauf ein neues Glas mit einer goldenen klaren Flüssigkeit. Vor mit erscheint das Hologramm einer gut bekannten Flasche „Glenfarclas, Highland, Single Malt, Scotch Whisky, Aged 17 Years“. Zufrieden proste ich dem Barkeeper zu und genieße den ersten Schluck.
Zeit sich mal ein bisschen um zuschauen, junge Piloten, Grünschnäbel und Draufgänger sammelten sich hier in der Bar. Ob die wirklich den Namen der Bar „Liberté“ wirklich verstehen, oder nur wegen dem guten Angebot an Getränken hier waren. Ich war wegen Zweitem hier, denn der Begriff war für mich seit gut einem Monat nicht mehr viel wert.
In einer Ecke fiel mir eine Gruppe von Piloten auf, anscheinend Erfahrender als die Grünschnäbel sonst hier. Und ihr Abzeichen … ihr Tag [Aid]!
Darauf war ich nicht vorbereitet, ein voller Flashback erwischte mich und mein Puls bekannt zu rasen: Aid!
Ich bin … nein war ein Soldat der Föderation. Kennung G65434-2. Bis vor einem Monat. Der Krieg in Quivira ging durch die GalNet News und es war eigentlich klar, dass mal wieder ein unabhängiges System ans Empire fallen würde. Die Föderation beließ es mit einer diplomatischen Note und ein bisschen propagandistischen Empörungen. Als der Krieg nach wenigen Tagen verloren war, begann die eigentlich Katastrophe in Quivira. Doch die Föderation blieb untätig.
Als ich zur der Zeit mit einer T6 für ein paar Aufträge der Föderation in LTT 911 unterwegs war, beobachte ich ein schwaches unbekanntes Signal. Hätte ich es nur in Ruhe gelassen, aber welcher Teufel mich auch geritten hatte, ich unterbrach den FSD und kam im Normalraum zu stehen. Eine Cobra MK III, mehr Schrott als Schiff. Keine Schilde, ausgebrannte Triebwerke und einer merkwürdigen Wärmesignatur.
„Mayday, Mayday! Hier ist die Nirga, Registrierung Z-K12F. Wir brauchen dringend Hilfe. Triebwerke sind ausgefallen. Wir haben über 200 Menschen an Bord, es sind Kinder mit an Bord! Unsere Lebenserhaltung droht zu versagen.“
200 Menschen? Auf einer Cobra MK III? „Hier ist der föderale Transporter H764. Haben Sie Probleme mit den Stasis Kammern?“
„Nein, sie verstehen nicht. Wir kommen aus Quivira. Die Menschen sind direkt im Laderaum, wir mussten fliehen.“ „WAS?“
Die Lebenserhaltungssysteme der Cobra sind für 2, max. 3 Menschen ausgelegt. Und dieser Wahnsinnige hat über 200 Menschen direkt im ungeschützten Laderaum der Cobra? Welcher Wahnsinn, welches Grauen treibt die Menschen zu einer solchen selbstmörderischen Flucht an? Das Schiff musste schnellstens zur nächsten Station. Wir konnten das FSD wieder starten und ich begleitet das Schiff nach Brunel City. Dort angekommen, eilte ich nach der Landung zu dem Hangar, in welchem die Cobra gelandet war. Überall war medizinisches Personal, welche sich um die Überlebenden kümmerten. Frauen, Kinder, Alte wurde aus der Cobra geholt. Viele hatten Erfrierungen, andere Verbrennungen, Strahlenschäden von dem ungeschützten Metall des Lagerraums. Ich konnte ich Erfahrung bringen, dass 176 Menschen geborgen wurde. Aber es sollten doch über 200 sein? 43 hatten es nicht geschafft und waren während der Flucht umgekommen. Darunter 12 Kinder, 2 davon unter einem Jahr alt.
Wut. Unbändige Wut über die Föderation, über mich und mein „sicheres“ Leben überkam mich. Ich warf die Ladung aus der T6, rüstete Stasis-Kammern, Auto-Reparatursysteme, zusätzlichen Treibstofftanks aus und sprang nach Quivira. Ich hatte in LTT 911 nur einen Vorgeschmack auf das Grauen bekommen. Fünf Mal konnte ich verschiedenen Schiffen helfen, reparieren, mit Sprit versorgen oder Flüchtlinge übernehmen. Viele mal mehr musste ich mit ansehen, wie die Schiffe es nicht schafften und zerbrachen oder im Feuer von Söldner explodierten. Meisten wusste ich nicht mal wie viele unglückliche Seelen an Bord dieser Schiffe waren. Vielleicht ist es auch besser so.
Aber ich war nicht allein dort. Immer wieder konnte ich den kurzen Funkspruch „Aid“ auffangen und war mir sicher, hier wurden wieder viele Menschen gerettet. Dieser Funkspruch leitete mich durch das Grauen von Quivira.
Als ich nach drei Tagen mit der „geliehenen“ und nun schrottreifen T6 wieder in LTT 911 ankam, erwartete mich schon die Militärpolizei. Befehlsverweigerung, Diebstahl von föderalen Militäreigentum, Grenzverletzung und Hochverrat. Ich kam vor ein Militärgericht und konnte eigentlich mit meinem Leben abschließen. Aber irgendwie schienen ein paar Generäle doch von der Rettung und der Hilfe beeindruck gewesen zu sein. Zumindest wurde der Anklagepunkt Hochverrat fallen gelassen und damit mein Leben verschont. Ich wurde unehrenhaft entlassen. Kein Sold, keine Auszahlung, keine Abfindung, kein Danke.
Ich bin nun Zivilist, nur noch ein Pilot. Und, Ironie der Geschichte, mir ist nur eine Cobra MK III geblieben.
Aid! Wer trägt dieses Tag, welches so viel Leben bedeutet? Ich nehme mir meinen Whisky und werde das herausfinden.
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Hallo
Ich weiß, dass das RGP rausgeflogen ist, aber eure nette Entstehungsgeschichte hatte mich für eine Hintergrundgeschichte von meinem Commander inspiriert (endlich ).
Aufmerksam auch euch bin ich durch das eliteganerous.de Forum. Gefolgen bin ich für die Allianz auch schon, allein deswegen, da die Old World Systeme ihr angehören.
Mit Elite habe ich schon auf dem C64 viel zu viel Zeit verbracht und bin nun auch schon seit der Beta mit dabei. Allerdings ohne was besonders erreicht zu haben, außer viel Spaß. Die meiste Zeit erledige ich keine Aufträge oder arbeitet an meiner AI Midnight (VoiceAttack).
Mein Hauptschiff ist die Cobra MK III, auch wenn ich die ASP als bestens Allrounder ansehe (wenn auch teurer Allrounder). Eine T6 zum Handel hatte ich auch mal (bis vor einem Monat).
Ich reise das Durchschnittsalter mit meinen 44. Mal kräftig nach oben, habe Familie und Job, was mich zu einem waschechten Casual-Spieler macht. TS ist vorhanden
Es würde mich freuen, mit Gleichgesinnten durch den Raum zu fliegen und mehr Möglichkeiten, welche E:D mittlerweile bietet, gemeinsam zu nutzen.
MfG
Matthias